Ursachen für Schimmelprobleme in der Wohnung – Untersuchung der Wandtemperatur – Teil 1
In seinem neusten Beitrag „Ursache für Schimmel in der Wohnung – Bewertung der Wandtemperatur – Teil 1“ befasst sich Dr. rer. nat. Thomas Missel, bei der IHK Hannover öffentlich bestellter und vereidigter Gutachter für Schimmelpilze und Feuchtigkeit in Innenräumen, mit den Ursachen für Schimmelpilze und dem Einfluss von Wärmebrücken auf die Entstehung von Schimmelpilzen in Wohnbereichen.
Dr. Missel sieht insbesondere in den Wärmebrücken – eine Quelle für die Feuchtigkeit und Ursache für Schimmelbildung.
So schreibt Dr. Missel in seinem Beitrag:
„Eine Feststellung der Ursache für Schimmel in der Wohnung bedarf in allererster Linie einer eingehenden Feuchtigkeitsquellenanalyse. Diese Publikation ist der Auftakt einer Reihe von insgesamt 5 Beiträgen zum Thema „Beurteilung von Wärmebrücken bei Schimmel“. Zum Thema Feuchtigkeit an Wärmebrücken als Ursache für Schimmel kann man schließlich nicht nur Einiges sagen. Man kann in diesem Bereich auch einiges verbessern. Umso mehr, weil die persönlichen Erfahrungen des Autors, seit etwa 20 Jahren aktiv als Gutachter für Schimmel und Feuchtigkeit in Hannover, dies besagen: Im Grunde genommen drehen sich etwa drei Viertel aller „Schimmelfälle“ in Häusern in Deutschland derzeit letztendlich um das Thema „Kondensation von Raumluftfeuchtigkeit an Wärmebrücken“.
Was Nährstoffe betrifft, sind Schimmelpilze ziemlich anspruchslos. Hausstaub allein enthält ausreichend Kohlenstoff für Wachstum von Schimmelpilzen. Somit können, von der Nährstoffseite hergesehen, also im Grunde genommen alle Flächen in Wohnräumen von Schimmelpilzen besiedelt werden. Die Grundvoraussetzung ist nur ausreichend Feuchtigkeit.“
Besonderen Fokus setzt Dr. Missel dabei auf die Festlegung von Ursachen für Schimmelbildung.
So schreibt er:
„Feuchtigkeit kann an die Wand auf zwei unterschiedlichen Wegen kommen: Im einen Fall stammt die Feuchtigkeit aus der Wand bzw. der Konstruktion selbst. Dies z.B. weil die Hausfassade von außen nicht ausreichend gegen Regenwasser abgedichtet ist oder (Boden-) Feuchtigkeit aus dem Erdreich kapillar aufsteigt. Dann wird von Baufeuchtigkeit gesprochen. Auch wenn in zurückliegender Zeit unbemerkt ein Wasserrohrbruch aufgetreten ist, wird ein „Baufeuchtigkeitsproblem“ die Folge sein. Stammt die Feuchtigkeit indes aus der Raumluft und schlägt sich auf der Oberfläche nieder, ist demgegenüber von Kondensfeuchtigkeit die Rede. Zur Feuchtigkeitskondensation kann es durch übermäßige Abkühlung der Raumluft an zu kalten Bauteilflächen (z.B. wegen einer unzureichenden Wärmedämmung) kommen. Auch bei nicht angepasstem Heizen und Lüften der Bewohner ist eine Kondensation von raumluft leicht möglich.
Der biologische Schimmelpunkt an der Wand
Schimmelpilze benötigen – anders als z.B. die meisten Bakterien – kein freies Wasser, um wachsen und sich vermehren zu können. In der Literatur der Mikrobiologie gilt eine relative Feuchte von etwa 70% als Mindestfeuchte für Schimmelpilzwachstum. Bei derart geringen Feuchten können allerdings nur wenige Spezialisten wachsen. Auf der Basis der biologischen Kenndaten der an feuchten Wänden in der Wohnung normalerweise anzutreffenden Schimmelpilze wurde in der DIN 4108 Teil 2 eine relative Feuchte von 80% für Innenräume als „Schimmelpunkt-Feuchte“ festgesetzt[1].
Beim „Schimmelpunkt für Innenräume“ handelt es sich also um einen literaturbasierten, theoretischen Wert. Dieser überschätzt allerdings das wahre „Schimmelrisiko“ eher, als dass es es unterbewertet. Die meisten der zum Innenausbau verwendeten Materialien – dazu gehören u.a. alle rein mineralischen Stoffe – bieten bekanntermaßen keine besonders guten Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze. Die Oberflächenfeuchtigkeit ist natürlich der limitierende Faktor für Schimmelwachstum. Es ist zu bedenken, dass diese im Wohnalltag normalerweise größeren Schwankungen unterworfen ist. Im Tagesverlauf können sich an der Wand immer wieder geringe relative Feuchten, z.B. von 40% rF oder darunter, einstellen. Insbesondere beim Lüften in einem kalten Winter. Derart geringe Luftfeuchten sind Schimmelpilzen dann natürlich nicht mehr zuträglich. Was in der Konsequenz dazu führt, dass soeben gekeimte, noch besonders austrocknungsempfindliche Schimmelpilzbiomasse wieder abstirbt.“
Den kompletten Beitrag zu „Ursache für Schimmel in der Wohnung – Bewertung der Wandtemperatur – Teil 1“ von Dr. Missel finden sie hier.